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                                     Alter

Mit Geheule fliegt die Eule durch die Nacht.

Diese Beule hat ´ne Säule ihr gemacht;

Es war im Flug, war gar nicht gut und schmerzt auch sehr.

Und sie denkt: „War abgelenkt wie lang nicht mehr.“

 

Seit die Augen nichts mehr taugen hat sie´s schwer.

Das rechte Ohr, so kommt´s ihr vor, hat kaum Gehör.

Auch reicht der Schnabel kaum zum Nabel, welche Pein.

Sie lässt beim Pflegen starkes Bewegen besser sein.

 

Und am Essen wird ermessen, was ihr droht,

denn das ist mager und auch karger und schon tot.

In alten Tagen war sie beim Jagen immer Sieger:

Die Beute krallen schnell im Fallen - immer wieder.

 

Doch mit viel Glück und Doppelblick fliegt sich´s nicht schwer.

Das linke Ohr, so kommt´s ihr vor, hat noch Gehör.

Und das Gehirn ist firm, vergisst den Schaden nie.

Denn die Quelle einer Delle - das war sie.

             Im Herbst zu Hause

Noch ist es kalt und ungemütlich.

Du schläfst im Bett dennoch ganz friedlich.

Du musst nicht raus, hast sehr viel Zeit.

Was dich bei diesem Wetter freut.

 

Wenn die ersten Sonnenstrahlen

spielend auf den Tropfen prahlen,

stehst du dann so langsam auf.

Der Tag beginnt so seinen Lauf.

 

Es wird auch wärmer bis zum Mittag,

Der Nebel fort, der doch so dicht lag.

Jetzt könntest du spazieren gehen

und all die bunte Herbstpracht sehen.

 

Und die ist da: von Rot bis Gelb -

Farbtöne von der ganzen Welt.

Wenn nur der blöde Wind nicht wär`,

ich liebte diese Zeit schon sehr.

 

Der Tag strahlt noch am Horizont,

bevor das Dunkel sehr schnell kommt.

Schön war´s! Die Flasche Wein

wird jetzt noch dein Begleiter sein.

                     Zu alt
Zu alt, Erfolgen aufzulauern,
Zu jung, im Nichtstun zu versauern,
Zu stolz, um Mitleid zu ertragen,
Zu fein, um Schmutziges zu sagen,
Zu klug, um zu sehr aufzufallen,
Zu dumm, mich immer festzukrallen,
Zu heiter, über´m Grau erhoben,
Zu nachdenklich, alles zu loben:
Das wär' ich gern, denn das macht Sinn,
Bin aber einfach, wie ich bin.

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